Spiritualität

Ignatianische Spiritualität

Die Spiritualität der GCL geht zurück auf Ignatius von Loyola (1491-1556). Er durchlebte eine besondere Entwicklung: Vom spanischen Macho hin zu einem Heiligen, der seine ganz persönliche Freundschaft mit Gott gefunden und die Welt bereichert hat. Ignatius suchte neue Wege, um den Menschen Christus näher zu bringen. Nach und nach fand er Gleichgesinnte und so begann der Orden der Jesuiten, zu dem auch Papst Franziskus gehört.

 

Das Leben aus der persönlichen Beziehung mit Gott gestalten

In der ignatianischen Spiritualität geht es darum, aus einer persönlichen Beziehung zu Gott das Leben zu gestalten. Gott kommt auf den Menschen zu. Nicht nur jetzt, sondern auf dem ganzen Lebensweg. So ist es immer wieder möglich, den Ruf Gottes zu entdecken, weiterzugehen und zu wachsen.

In unserer modernen Welt wird der einzelne Mensch in seiner Selbstentfaltung hochgeschätzt. Die ignatianische Spiritualität bietet die Kompetenz, wie die persönliche Selbstentfaltung in christlicher Weise gelebt werden kann.

 

Richtungen in meinem Leben, oder: Haltungen

Gott in «allen Dingen» finden

Gott suchen und ihn in allen Dingen finden. Natürlich im Gebet und im Gottesdienst. Aber nicht nur dort, sondern auch im Zwitschern der Vögel, in schöner Musik, im Lächeln der Kassierin im Supermarkt, darin, wenn Kinder gerne zur Schule gehen, in gerechter Politik, oder sogar im nervigen Kollegen und in den Armen, denn sie sind wie alle von Gott geliebt.

In «ALLEN DINGEN» Gott suchen und finden. Welch ein Reichtum!!

 

Achtsamkeit, oder: Was mich bewegt

Hier geht es vor allem um inneres Verspüren und Hören. Um das, was Leben und Glauben in auslöst und födert. Ein Gespür für das, was sich im Herzen bewegt. Um dies zu spüren, ist es immer wieder gut, zur Ruhe zu kommen. Das Wahrgenommene ist wichtig für die Unterscheidung der Geister.

 

Unterscheidung der «Geister», oder: Was macht lebendiger, was nicht?

Die ignatianische Unterscheidung der Geister stellt eine eigene Weisheit dar, wie Entscheidungen reifen und getroffen werden. Unterscheidung spricht die ganze Person an und ist ein Weg der inneren Freiheit. Grosse wie kleine Entscheidungen tragen so zu einer immer tieferen Beziehung zu Gott bei. Diese wiederum stärkt das christliche Dienen und Handeln in der Welt. Ein Leitsatz der ignatianischen Spiritualität heisst „En todo amar y servir“; „in allen Dingen lieben und dienen“.

 

Wege des Gebetes

Die Betrachtung

Das Gebet, eine «Herzenssache»: Es geht darum, einen Bibeltext so zu lesen, dass er lebendig wird und mich bewegt.

Dazu wird auch die Vorstellungskraft eingesetzt: Indem ich zum Beispiel das Geschehen der Heilung des blinden Bartimäus innerlich vor mir sehe oder mich sogar in die Szene hineinbegebe als eine beteiligte Person. In der Vertiefung und der Stille entsteht daraus ein neues Verständnis des Textes und ein innerer Dialog mit Gott.

 

Der Tagesrückblick, oder: Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit

Im «Gebet der liebenden Aufmerksamkeit» wird auf den vergangenen Tag geschaut. Was hat mich gefreut, stolz gemacht, verwirrt, frustriert? Wie ist mein Verhalten bei anderen angekommen? Freude und Dankbarkeit, Schwierigkeiten und Ungewisses kann Gott anvertraut werden. Der Tag oder die Woche wird so von Seinem Licht durchdrungen und findet in seinen Händen Abschluss und Sinn.